Nord-Karelien

I. Durch den karelischen Sommer

Parkplatz vor dem „Magasin“

Der nächste Tag begann großartig! Nach dem Regen in der Nacht hatten wir strahlenden Sonnenschein in unserem Camp am See, Götz nutzte gleich die Gelegenheit zum Baden, während ich den Kaffee in unserer Espressina aufsetzte. Nach dem Aufrödeln der Bikes ging es über kleine Landstraßen weiter Richtung Norden, das heutige Ziel war eigentlich die Stadt Kem am Weissen Meer (aber das sollte ganz anders kommen…). Obwohl wir uns direkt hinter dem Camp verfahren hatten (einmal beim ersten Abbiegen bei der Himmelsrichtung gepennt) machte das Cruisen auf den verkehrsarmen Landstraßen mit ihren pittoresken Dörfern sehr viel Freude, immer wieder mal hielten wir an einem „Produkty“ bzw. „Magasin“, wie in Russland die Tante-Emma-Läden heißen, was auch jedesmal ein uriges Erlebnis war, denn das Betreten der meisten Läden glich einer Zeitreise. Meistens stammte das Mobiliar aus Sowjetzeiten und die Läden wirkten immer ein wenig provisorisch, so als seien die Räume ursprünglich gar nicht für einen Laden gedacht gewesen. Und wenn dann auch noch ein Pferd vor dem Laden parkte, war das Travellerglück vollkommen.

II. Lost in Karelia (aber ohne Translation)

Später am Tag begann dann (vollkommen ungeplant…) das größte Abenteuer der Reise. Nach einigen kleinen Landstraßen, die uns mehr oder weniger parallel zur M18 Richtung Norden geführt hatten, wollten wir auf einer aus unserer Karte ersichtlichen „schwarzen Piste“ zu einem großen See (Name gerade nicht zur Hand, Google Maps kennt ihn nicht persönlich), diesen im Uhrzeigersinn hälftig umrunden, in einem Kaff namens Padany tanken und dann weiter über kleine Dirt Roads wieder Richtung Nordosten zur M18 fahren. Wie die „schwarzen Pisten“ auf der Karte zu bewerten sind, davon hatten wir ja nach dem kleinen Matsch-Forstweg-Intermezzo drei Tage zuvor eine Vorstellung. Als wir an der Abzweigung der Wunschroute ankamen, zeigte sich die Straße ab dem ersten Meter als wirklich mieser Forstweg voller Spurrillen, Altholz und meterlangen, knietiefen Pfützen. Und das war erst der Anfang. Da diese Route rund 30km zu einer ordentlichen Straße führen sollte, kam mir das als ungeübtem Off-Roader nicht geheuer vor, Götz hingegen fand die Aussicht, diese Piste zu meistern, großartig. Zudem war bei mir mal wieder der Sprit ein bißchen knapp (Die Kawasaki hatte eine wirklich miese Reichweite). Nach kurzem Beratschlagen entschieden wir uns, daß Götz die Strecke nehmen würde, ich über die Asphaltstraße nach Medvezhegorsk fahren, tanken und ihn dann in dem am Nordrand der Strecke gelegenen Dorf Evgora treffen sollte.

Die Piste

Also fuhr ich die 40km bis nach Medvezhegorsk, tankte, füllte zwei Liter Sprit für Götz ab und machte mich auf die ca. 70km nach Evgora, davon waren 40km Dirt Road mit teilweise üblen Washboards. Man merkte, daß das selbst für karelische Verhältnisse eine abgelegene Gegend war. Die Strecke dauerte viel länger als ich veranschlagt hatte, Götz mußte also schon längst mit seiner Piste durch sein. Im sehr überschaubaren Evgora angekommen, suchte ich dann aber vergeblich nach Götz und setzte mich dann an eine ehemalige Bushaltestelle. Nach kurzer Zeit kamen 3 ca. 12 Jahre alte Jungs an, von denen einer ca. 3 Worte Englisch konnte. Irgendwie bekam ich raus, daß kein anderer Fremder mit einem Motorrad an diesem Tag vorbeigekommen war. Nachdem ich ca. 1,5h gewartet hatte, überlegte ich, daß Götz wahrscheinlich hinter dem Dorf aus dem Wald gekommen sein mußte (seine Piste war im Dorf selbst nirgends als Einmündung zu sehen) und dann direkt weiter nach Padany, den Ort am Westufer des großen Sees, gefahren sei. Also beschloß ich, dort nach ihm zu suchen. Auf den 55km wurde es dann regelrecht unheimlich, weil schlicht gar keine Dörfer oder Menschen mehr zu sehen waren, nur rechterhand der gigantische See. In Padany, das dann langgezogen am Seeufer lag, fragte ich 3 betrunkene junge Männer, die mit Bierflaschen am Straßenrand saßen, wo denn die Tankstelle (russ.: „Saprawka“) sei. Sie schauten mich vollkommen verständnislos an und sagten kurz „nie yiest“, „gibt´s nicht“. Oha! Auch hier war unsere Karte mal wieder nicht auf neustem Stand…Vielleicht könnte ich Götz eine SMS schicken, daß jetzt ICH schon in Padany sei. Nur funktionierte meine russische SIM-Karte in dieser Region nicht, anscheinend war sie selbst für den größten russischen Provider MTC zu abgelegen, um einen Ausbau zu rechtfertigen.

Also sah die Situation wirklich rosig aus: Von meinem Kumpel irgendwo in der Einöde getrennt. Beide sprechen sehr wenig Russisch. Mit einem halb leeren Tank Benzin ca. 130km von der nächsten Tankstelle weg (Reichweite der Kawasaki ca. 210km). Den Kumpel nicht kontaktieren können, weil das Handy kein Netz hat. Götz hat sicher kaum noch Benzin und zudem kein Bargeld bei sich (Nicht, daß man in der Gegend mit Kreditkarten etwas hätte anfangen können). Keine Ahnung haben, wo der Kumpel steckt. Der Kumpel hat keine Landkarte bei sich, wußte also auch nicht, wo er hätte hinfahren sollen. Ich dachte, ich muss irgendwie aus der Gegend rauskommen, dann Götz mailen/smsen, wo ich bin/hinfahre und dann dort auf ihn warten.

Na ja, dachte ich mir, erstmal ab in den „Produkty“, Verpflegung besorgen. Eine Cola und irgendwas was zu Essen, dann sieht die Welt schon anders aus. Im „Magasin“ arbeitete eine unglaublich dicke Frau und ihr sehr schmächtiger, kleiner Mann. Nach dem Bezahlen der Getränke und eines Laibs Roggenbrots fragte ich noch vorsichtig, ob sie denn auch Benzin verkaufen würden. Sofort sprang der Mann drauf an und gab mir zu verstehen, sein Nachbar könne mir Benzin, das sei aber ein bißchen teurer. Großartig! Also gingen wir 3 Häuser weiter, der Nachbar verkaufte mir 8 Liter Benzin und verlangte pro Liter anstatt der üblichen 80 Cent an der Tankstelle einen lumpigen Euro. Fairer Deal!

Ich war so froh, zumindest dieses Problem gelöst zu haben. Mittlerweile war es schon nach 22.00 Uhr, zwar noch hell, aber auf einmal ziemlich kalt. Der freundliche Produkty-Mann sah mir mein Frieren an und lud mich auf einen Tee in seinen Laden ein. Und was ich dann erlebte, war wirkliche Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft. Zum Tee bekam ich dicke Wurst- und Brotscheiben, es wurde Konfekt auf den Tisch gestellt und Schokolade verteilt. Anatoly, so hieß er, erklärte mir außerdem, daß in dieser Gegend tatsächlich nur der Handyprovider Beeline funktioniere und bot mir sofort an, ich könne mit seinem Handy an Götz eine SMS schreiben, daß ich wieder zurück nach Evgora fahren würde, um dort auf ihn zu warten. Auch der Hinweis auf die sicherlich hohen Kosten einer SMS an ein deutsches Handy waren für ihn kein Problem. Ich muß trotz meiner Ausrüstung so „bedürftig“ für ihn ausgesehen haben, daß er mir zum Abschied noch 4 dicke Scheiben der Wurst einpackte. Als kleinen Ausgleich hab ich ihm dann 5 Packungen Zigaretten und noch 2 Softdrinks abgekauft. Ich bin dem kleinen Mann heute noch dankbar, ohne ihn wäre ich echt aufgeschmissen gewesen in Padany in der karelischen Wallachei. Der Rückweg nach Evgora wirkte dann auch gleich weniger unheimlich.

Als ich in Evgora auf den Hügel rollte, hörte ich lautes Pfeifen. Erst nach einigen Drehungen sah ich dann zu meiner großen Freunde Götz mit den 3 Jungen, die ich vorher kennengelernt hatte, vor einer Kapelle stehen. Große Erleichterung auf beiden Seiten! Die Jungen hatten Götz auf der Straße getroffen und ihm irgendwie zu verstehen gegeben, daß der andere Deutsche mit dem Motorrad nach Padany gefahren sei und sicher wiederkommen würde.

Tja, und dann kam der Gag! Götz: „Weißt Du, wo mein Motorrad ist?“. Ich: „Nein?“. Götz: „Das hab ich in einem Sumpf versenkt. Ich hab nur den Schlüssel abgezogen und bin sofort los, hat nochmal zwei Stunden bis hierher gedauert. Wir müssen es morgen bergen!“. KLASSE!

III. „Ab in den Sumpf“ oder „Die Bergung“

Sumpflandschaft

Mittlerweile war es dann (nach 0.00 Uhr) auch dunkel geworden, wir fuhren zu zweit auf meinem Motorrad bis kurz vor die Tanke in Medvezhgorsk und campten wild im Wald. Am nächsten Morgen bogen wir dann in die Unglückspiste ab, verstauten nach 3km meine Koffer an einer Waldschneise im Dickicht, weil dadurch die Maschine handlicher werden sollte. Dann fuhren wir 15km zu zweit über die immer schlimmer werdende Piste. Anfangs waren die riesigen Pfützen, an denen ich zur Sicherheit meistens abstieg, das größte Problem (wobei Götz die als Fahrer alle souverän meisterte).

Nach ein paar Kilometern hörten die Pfützen auf, die Piste bestand nur noch aus 2 einzelnen Spuren wie für einen Traktor, dafür war der Weg immer mehr zugewuchert, so daß man von den Spuren dann auf den „Mittelsteg“ ausweichen mußte, weil man permanent die Büsche ins Gesicht bekam. Ein ums andere Mal fragte ich Götz zunehmend genervt, ob er noch ganz dicht gewesen sei, diese Strecke weiterzufahren anstatt umzukehren. Er erwiderte, er habe sich gestern ausgerechnet, daß ein Umkehren viel zuviel Zeit und Sprit gekostet hätte und er befürchtet hätte, mich nicht mehr in Evgora zu treffen. So langsam wurden der Bewuchs auf dem Mittelsteg auch immer größer, so daß auch da ein sicheres Fahren (zu zweit!) problematisch wurde.

Als wir dann beim Überfahren eines querliegenden Baumstrunks auch noch mit dem Motorrad stürzten, platzte mir kurz der Kragen und ich machte meinem Ärger über die Aktion Luft. Da die Strecke nach Götz Erinnerung noch schlimmer würde, stellten wir meine KLE ab und marschierten noch weitere 2 Stunden durch den Wald. Zum krönenden Abschluß lagen auf den letzten 2 oder 3 Kilometern dann auch noch Dutzende umgestürzte Birken quer über den Weg. Das war schon definitiv keine Strecke zum Wandern in Motorradklamotten, geschweige denn zum Fahren. So wie der Bewuchs aussah, war hier seit Jahren kein Fahrzeug mehr durchgekommen, auch nicht einer der geländegängigen UALs, die man in den raueren Gegenden von Russland häufig sieht.

Irgendwann kamen wir dann an einen Sumpf, durch dessen rechten Rand die Piste führte. Hier war Götz am Vortag, nachdem er zunächst zu Fuß die Wassertiefe gechecked hatte, hineingefahren, seine Kawasaki hatte anscheinend Wasser geschluckt und war abgesoffen. Und wirklich, ca. 100m vom trockenen Ende entfernt stand Götz´ Kawasaki in vollem Ornat. Immerhin war sie noch da.

Die Bergung der Kawasaki

Götz zog seine Klamotten aus und stiefelte in den Sumpf, um zunächst mal das Gepäck zu bergen. Ich stand bereit, um ihm beim Schieben der Maschine zu helfen, aber er bekam sie allein ins Trockene. Zwischendrin kamen wir auf die Idee, den Sumpf, der anscheinend künstlich aufgestaut war, einfach abzulassen. Götz riss also an einer Stelle die Befestigung raus. Die nächsten 3 Stunden, die wir am Motorrad werkelten, hörten wir das Wasser rauschen, ohne daß der Sumpf aber erkennbar sank. Es war aber auch ein großer Sumpf. :-) Es flossen solche Wassermassen in den Wald, daß wir trotz der einsamen Lage später fast ein wenig nervös wurden, daß irgendwann ein paar russische Waldschrate auftauchen würden, um nachzusehen, wer hier ihre Gegend geflutet hat.

Götz ist, wie gesagt, ein wirklicher Auskenner bei Motorrädern. Da zum Glück die Elektrik keinen Schaden genommen hatte, konnte er den Grund für das Nicht-Starten schnell eingrenzen. Anscheinend war Wasser in die Brennkammern der beiden Zylinder angesaugt worden. Die Zündung funktionierte, die Batterie war noch voll und der Anlasser drehte. Also zerlegten wir die Kawasaki Stück für Stück, Sitz runter, Seitenverkleidung ab, Tank runter, Auspuffanlage ab, Zündkerzenstecker gezogen, um möglichst gut an die Brennräume ranzukommen. Die wurden dann so gut es ging mit „Würsten“ aus Tempos, die wir vorsichtig mit Draht hineinstopften, trockengelegt. Irgendwann entschied Götz, daß weitere Startversuche mit der immer schwächeren Batterie nicht sinnvoll seien. Also baute er die Batterie aus, um sie auf der Rückfahrt zu der Waldschneise in meinem Motorrad zu laden. Am nächsten Tag wollte er dann allein zu Fuß die 18km mit den beiden dann voll geladenen Batterien zu seinem Motorrad laufen, auf die weitere Trocknung der Brennräume hoffen (oder was sonst zu zu tun war), das Ding flottkriegen und dann zurückfahren.

Ich verbrachte dann den nächsten Tag allein mit Lesen im Zelt und wartete auf Götz. Der mittlerweile unverkennbare Klang der sich nähernden Kawasaki gegen 18.00 Uhr war dann wirklich Musik in meinen Ohren! Götz hatte seinen KLE wieder flott bekommen!!! Schnell wurde meine Batterie dann wieder in mein Motorrad eingesetzt, das Zelt abgebaut und wir machten uns auf die letzten 3km von der Waldschneise zur Asphaltstraße. Alles schien so, als hätten wir den Mist hinter uns!

Aber nach EINEM von lumpigen 3 Kilometern machte meine KLE auf einmal Zicken, nahm schlecht Gas an oder mußte hochgedreht werden, um nicht abzusterben. Ich dachte, ich werd´ wahnsinnig! Die eine Kawasaki aus dem Sumpf gerettet und die andere verreckt auf dem kurzen Stück vor der „sicheren“ Asphaltstraße!! Götz fand schnell heraus, daß der Kupplungssignalschalter offenbar was abbekommen hatte und konnte ihn mit einem Stück Draht überbrücken. Aber dennoch lief die Kiste nicht richtig, es stellte sich heraus, daß die Batterie leergesaugt worden war. Da es (mal wieder) schon langsam dunkel wurde, entschieden wir uns nach 3 Nächten in der vollkommenen Einöde ohne sauberes Wasser und wenig mehr als trockenem Brot zum Essen (wie im Knast!) nach Medvezhegorsk zu fahren und morgen die 40km zurückzufahren. Also versteckten wir mein Motorrad wieder in einer anderen Waldschneise in der Nähe der Asphaltstraße.

IV. More Trouble in Medvezhegorsk (aber bedeutend kleinerer)

Downtown Medvezhegorsk

In Medvezhegorsk hatten wir dann (wieder mal) Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden. Es waren nur 2 Hotels in der gar nicht mal so kleinen Stadt zu finden, das eine war geschlossen, im anderen wurde mir unfreundlich mitgeteilt, man sei voll belegt. Ich hatte aber mehr den Eindruck, „der Motorradfahrer“ war denen nicht geheuer, der Parkplatz des großen Hotels war nämlich fast leer. Aber eigentlich war das ein Glück, denn so kamen wir auf Hinweis an einer Tanke zum Medvezhka Resort (russ.: Bär), einer sehr schönen Anlage aus riesigen Blockhütten direkt am Seeufer. Im Blockhaus ein schönes Zimmer, ein großes Wohnzimmer mit allem Schnickschnack und sogar `ne Waschmaschine. Volltreffer! Und das zog sich auch am nächsten Morgen weiter. Roman, der Chef der Anlage, brachte uns auf die Frage nach einem Batterie-Ladegerät in die Werkstatt des Resorts. Und weil die Motorschlitten, Quads, Mountainbikes, Motorboote, Ski, Schneeschuhe und weiteren Outdoor-Kram vermieteten, war die Werkstatt sehr gut ausgestattete. Aber bald stellte sich heraus, daß meine Batterie hinüber war. Also fuhr uns ein junger Mann, der zum Resort gehörte, in die Stadt zu einem Autozubehör-Laden, wo es zwar wenig Mopped-Akkus gab, aber zumindest eine, die annähernd von Stärke und Spannung paßte. Dann holten wir mein Motorrad aus dem Wald, das sich immerhin durch Anschieben starten ließ, der Auto-Shop hatte mittlerweile zu, also würden wir am nächsten Morgen wiederkommen, um die Batterie zu kaufen, die ich hatte zurücklegen lassen.

Zwischendrin: Die Russischen Rocker

Auf dem Weg zur Motorradabholung wurden wir von einer BMW GS erholt, deren Fahrer eine Rocker-Kutte trug und uns mit seinem Yamaha-fahrenden Kumpel rechts ranwinkte, um mit uns zu quatschen. Die beiden stellten sich als Yevgenyi und Andrej vor, ausweislichlich ihrer Lederkutten (über der topmodernen Schutzkleidung getragen) beide vom „Night Wolves MC“ (Moskau Chapter). Yevgenyi war „der Präsi“, Andrej „Full Member“. Bei den Night Wolves handelt es sich um einen MC, der bereits zu Sowjet-Zeiten aktiv war. Und bei den beiden schien das Motorradfahren auch wirklich eine wichtige Rolle zu spielen, die (sehr rockeruntypische) BMW R 1200 GS von Präsident Yevgenyi war mit allem erdenklichen und nützlichen Touratech-Schnickschnack ausgerüstet. Die beiden kamen gerade von einem Biker-Treffen im polnischen Katyn und waren auf dem Weg nach Murmansk. Sie packten sofort Zigaretten, Twix und ihre Karelien-Karte aus, wollten ganz genau wissen, wo wir herkämen, warum wir zu zweit auf einem Motorrad unterwegs seien, wo wir hinwollten. Eine sehr nette Begegnung in der Pampa.

Mit vereinten Kräften schoben wir meine KLE an und düsten zurück zur Blockhütte. In Medvezhgorsk gönnten wir uns dann endlich die Belohnung für die Entbehrungen der letzten 3 Tage: Monster-Bolognese und eine erhebliche Menge Bier. Bis nach dem Kochen hatten wir den Gemeinschaftsraum des riesigen Blockhauses für uns allein, dann gesellten sich 3 Russen zu uns, die u.a. mit ihrem Boot den Onega-See erkundeten und insbesondere auf der Suche nach Resten deutscher, finnischer und sowjetischer Verteidigungsstellungen aus dem 2. Weltkrieg waren. Wir sahen eine Menge Fotos von verrostetem Stacheldraht. Unser Bierangebot lehnten sie vehement ab, sie würden sowieso nur Cognac trinken und zack stand der Remy Martín auf dem Tisch.

Am nächsten Morgen die nächste Ernüchterung im Autoshop: Weil ich bis zum Geschäftsschluß am Vortag nicht erschienen war, hatten sie die EINZIGE passende Batterie verkauft, die ich eigentlich hatte zurücklegen lassen. Götz und ich fuhren 2 weitere Shops an, keiner hatte was anderes als Roller-Batterien, keine paßte. Auch hier wieder wenig Hilfsbereitschaft, insbesondere bei einer bestimmten Dame. Also wieder zurück zum Resort, dort fragten wir wieder den jungen Fahrer. Dem fiel noch ein weiterer, guter Laden ein. Als er wieder zu dem Laden mit der unfreundlichen Verkäuferin abbog, gab ich ihm zu verstehen, daß wir es da schon probiert hätten, er fuhr aber an dem Laden vorbei und bog ungefähr 70m hinter dem Laden auf einen Hof, wo ein weiterer, großer Autoshop lag. Und da hatten sie dann eine EXAKT passende Batterie. Der Laden war keine 100m Luftlinie von dem anderen Laden, die dämliche Frau hätte nur mit dem Finger zeigen müssen, dann hätte ich schon mittags eine Batterie gehabt. Am liebsten wäre ich nochmal hingefahren und hätte ihr die Scheibe oder sonstwas eingeschlagen!

ENDLICH waren beide Kawasakis wieder einsatzbereit! Also konnte es endlich weiter gen Norden Richtung Weisses Meer gehen.

Medvezhegorsk wird uns wegen Romans tollem Medveschka Resort, der Hilfsbereitschaft der dortigen Mitarbeiter und wegen des irgendwie ganz netten Stadtzentrums mit seinem riesigen Paradeplatz doch in guter Erinnerung bleiben.

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