Die Felskirchen von Lalibela
Der Flughafen von Lalibela ist wirklich sehr überschaubar, es gibt nicht einmal ein Gepäckband, das Gepäck wird mit Wagen vor dem Gebäude angekarrt und jeder nimmt sich seinen Koffer bzw. Rucksack. Nach der ca. halbstündigen Fahrt in den Ort Lalibela machten wir Quartier im Seven Olives Hotel. Das Zimmer war (wie fast immer in Äthiopien) okay mit leichter Tendenz zu abgeranzt, der Blick über den Ort von der Terrasse war allerdings klasse! Auch Lalibela liegt wieder auf einer Höhe von rund 2.500m.
Das Gelände ist relativ straff durchorganisiert, man kauft in einem sehr modernen Empfangsgebäude für immerhin 50 USD sein Ticket und bekommt – sofern man noch keinen im Hotel angeheuert hat – einen Guide, der in diesem Fall aber auch wirklich sinnvoll ist und wird auf die Sehenswürdigkeiten losgelassen.
Direkt hinter dem Eingang steht dann auch gleich die größte monolithische Kirche der Welt, die Bet Medhane Alem. Man kann auf den Bildern gut erkennen, daß die Erbauer die natürliche Form der Felshügel für das Dach genutzt haben und dann quasi alles drumherum von oben nach unten weggehauen haben. Schon von außen sind die Kirchen sehr beeindruckend, noch mehr aber m.E., wenn man innen steht und die teilweise sehr aufwendigen Säulen, Erker, Fenster und Ornamente betrachtet, die allesamt aus dem Block von innen herausgeschlagen wurden. Anders als bei vielen religiösen Sehenswürdigkeiten werden die Felskirchen von Lalibela auch heute noch intensiv von Priestern, Mönchen, Nonnen und Gläubigen der (äthiopisch-) orthodoxen Kirche genutzt. In oder vor fast jeder Kirche findet man singende, betende, lesende Menschen. Meistens handelt es sich um Männer, denn aufgrund undurchsichtiger Regeln ist Frauen bei vielen Kirchen der Eintritt verwehrt.
Das ganze Areal der Felskirchen ist relativ kompakt angelegt, zwischen den einzelnen „Löchern“, in denen die Kirchen stehen, führen Gräben oder gar kurze Tunnels weiter, die auch alle aus dem Fels geschlagen wurden.
Nach der Mittagspause besuchten wir dann das eigentliche Highlight von Lalibela, die Bet Giyorgis (St. Georgs Kirche), die etwas isoliert weiter unten am Hang liegt. Bei dieser in Form eines Kreuzes angelegten, 17m hohen Kirche kann man besonders gut sehen, wie aufwendig der Bau gewesen sein muss. Anschließend besuchten wir noch ein Areal, das als Kloster und Königspalast diente und dessen Verteidigungsanlagen natürlich ebenfalls „felsgeschnitzt“ waren.
Aksum
Aksum (oder auch Axum) liegt ganz im Norden von Äthiopien kurz vor der Grenze zu Eritrea und ist von Lalibela in einem ca. einstündigen Flug erreichbar. Axum war ebenfalls Hauptstadt eines Königreichs, bei den Königen in vorchristlicher Zeit waren offenbar Stelen bzw. Obelisken en vogue, denn hier befindet sich eins der größten Stelen-Felder der Welt. Auch das gehört wiederum seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Aksum ist die Hauptstadt der Region Tigray und spielt wegen der Nähe zu Eritrea sowie zur häufig von Hungerkatastrophen bedrohten Region Afar weiter östlich eine wichtige Rolle für Hilfsorganisationen, überall in der Stadt sieht man Jeeps der UNO oder anderen NGOs. Außerdem ist Aksum das spirituelle Zentrum der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Neben der wichtigsten orthodoxen Kirche des Landes, Saint Mary of Zion, wird hier (angeblich) in einer kleineren Kirche die Bundeslade, in der die Tafeln mit den Zehn Geboten liegen, aufbewahrt. Die soll damals Menelik I., Sohn der Königin von Sabah (also Äthiopierin) und König Salomos, aus dem Tempel von Jerusalem entwendet und nach Äthiopien geschafft haben. Haken an der Geschichte: Niemand bekommt diesen Schatz zu sehen. Ein Mönch wird zur Bewachung der Bundeslade in der Kirche abgestellt und darf diese bis an sein Lebensende nicht mehr verlassen. Als Tourist darf man sich der von einem Zaun umgebenen Kirche nicht mehr als 15m nähern, bevor Wachen einen zurückpfeifen.
Auf dem sog. nördlichen Stelen-Feld findet man Dutzende von Stelen, teils aufrecht, teils abgestützt, teils am Boden liegend. Die vermutlich größte Stele liegt direkt am Eingang, sie maß satte 33m Höhe und wog 517 Tonnen, kippte aber direkt nach der Errichtung um und liegt seither in Bruchstücken verteilt. Es macht Spaß, zwischen den ganzen Stelen herumzuwandern, die außerdem verstreut liegenden Königsgräber sind aber relativ unscheinbar.
Direkt gegenüber des Stelen-Feldes liegen die Saint Mary of Zion Kirche und die Kapelle, in der die Bundeslade gehütet werden soll.
Mit unserem kleinen und sehr patenten Bekannten Bahran besuchten wir am nächsten Tag noch weitere Ausgrabungsstätten von Fürstengräbern (wieder recht unspektakulär) und das „Bad der Königin von Sabah“.
Da Markttag war, mußten wir da natürlich auch hin. Und der Markt in Aksum war wirklich mal ein Erlebnis, der Großteil der Händler sitzt nämlich einfach so im Staub in der brütenden Sonne, dazwischen stehen Kamele, Esel, Pferde, Hühner rum. Sehr authentisch!
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